Buchinspiration – Leben bis wir Abschied nehmen

Jeder der mich etwas besser kennt weiss, dass ich eine Leseratte bin. In meinen letzten Ferien hatte ich unerwartet viel Zeit für’s Lesen und verschlang meine mitgenommene Lektüre sehr schnell. Deshalb machte ich mich in einem Bücherschrank in der Hotelanlage auf die Suche nach Nachschub.
Mit grosser Freude fand ich zwei Bücher von Elisabeth Kübler-Ross. Sie war Psychiaterin und eine weltweit bekannte Sterbeforscherin. Ich kannte ihre Arbeit im Ansatz bereits, hatte aber noch nie ein Buch von ihr gelesen.

Das Buch «Leben bis wir Abschied nehmen» empfand ich als sehr spannend, horizonterweiternd und inspirierend.

  • Sie zeigt, wie offen der Umgang mit dem Tod sein kann und wie wichtig es ist, dieses Thema nicht unter den Teppich zu kehren, sondern anzusprechen. Sie versucht Trost und Mut zu spenden bei einem Ereignis, dass am Ende so natürlich ist wie die Geburt.
  • Sie erläutert anhand der Beispiele wie würdevoll ein Tod sein kann, wenn Menschen ihrer Individualität entsprechend sterben können. Dabei unterstreicht sie stets die Wichtigkeit einer angstfreien positiven Umgebung für Sterbende.
  • Immer wieder wird sichtbar, wie wichtig das Thema «loslassen» für Sterbende ist. Erst wenn sie losgelassen haben, können sie akzeptieren, dass sie sterben müssen. Dabei ist wichtig, dass diese Menschen sich nicht mehr mit unerledigten Dingen herumschlagen müssen. Erst dann entsteht das Gefühl von Frieden und Harmonie.
  • Sie beschreibt ausserdem, wie wichtig die Trauerarbeit ist. Wie essenziell es ist, sich auch mit negativen Gefühlen zu befassen, damit die Anspannung auch wieder losgelassen werden kann. Es kann nur Frieden gefunden werden, wenn Schuld- und Angstgefühle angenommen werden können.
  • Das Buch hält einem den Spiegel vor und zeigt die Wichtigkeit auf, mit den eigenen Versäumnissen aufzuräumen sowie Schuld- und Schamgefühle abzulegen damit wir das Leben in vollen Zügen leben können. Dies ist wichtig, damit wir bereit sind, wenn der Tod kommt – auch wenn er plötzlich und unerwartet kommt. Es ist nicht einfach, sich mit den eigenen Ängsten, Schuld- und Schamgefühlen auseinanderzusetzen und sich diese einzugestehen, deshalb ein grosses «Chapeau» meinerseits an alle tapferen und mutigen Menschen, die diesen Weg gehen.

Aus dem, wie auch aus dem zweiten gelesenen Buch «Verstehen, was Sterbende sagen wollen», ist spürbar, mit wie viel bedingungsloser Liebe und Hingabe diese Frau gearbeitet hat.

Elisabeth Kübler-Ross Leben bis wir Abschied nehmen 
Leben und Tod

Zum Schluss ein Zitat aus dem erstgenannten Buch:

«Jeder einzelne von uns ist aus einem bestimmten Grund und zu einem bestimmten Ziel geboren, und jeder einzelne von uns wird erst dann sterben, wenn er das vollbracht hat, was ihm zu vollbringen bestimmt war. Und nun hängt alles daran, dass wir bereit sind, aus der Zeit zwischen Geburt und Tod das Beste zu machen, und zwar das Beste aus jedem Tag, aus jedem Augenblick und aus jeder sich bietenden Gelegenheit.»

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freude beim bewussten Leben eines jeden Moments.